Vegetarismus

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Vegetarismus – die Ernährung mit der minimalsten Gewalt

 

Ökologische Dreckschleudern | Das Vieh der Reichen frisst die Nahrung der Armen |
Unsere Fleischlust = Die Vernetzung der Unvernunft und Zerstörung |
Zahlen, die nachdenklich stimmen | Das lange Leiden vor dem Tod |
Die Ehrfurcht vor dem Leben stirbt mit den Schlachttieren |
Auch Tiere können Trauern | Zitate, Hinweise + Links |

Nur für jene geeignet, die deftige Bilder aushalten können!


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Die Fleischindustrie möchte auf keinen Fall, dass du diesen Film siehst!

* * *

Im Trend des „gesünder Leben“ ernähren sich immer mehr Leute vegetarisch. Studien, wonach Vegetarier weniger an Herzkrankheiten und Krebs erkranken, gibt es genug.
So macht sich die Menschheit heute sehr viele Gedanken über die Reinheit der Nahrung – vielleicht sollte die ethische Reinheit hier dazugehören.

Ökologische Dreckschleudern*

Laut dem Ökologen Dr. Georg Borgstrom produziert die Viehzucht in den USA zehnmal soviel Müll wie Wohnviertel und dreimal soviel wie die Industrie. (Lappe, die Öko-Diät, 1982). Diese Umweltzerstörung findet überall in den reichen Industrieländern statt, natürlich auch in Europa.

Holländische Forscher von der Agrar-Universität Wageningen haben den Zusammenhang zwischen Gülle und Waldsterben untersucht. Sie stellten fest: verdunstende Gülle ist wesentlich mitschuldig am sauren Regen. In Holland geht ein Drittel des Waldsterbens aufs Konto der Massentierhaltung. Mit der Gülle verdunstet das darin befindliche Ammoniak. Mit dem Regen fällt es auf Blätter und Nadeln, wandelt sich in Säure um und schädigt so den Stoffwechsel und die Wurzeln (normalerweise reagiert Ammoniak basisch, doch in der Atmosphäre wandelt er sich durch Oxidation in Säure). Die Zellen werden nicht mehr richtig ernährt. Als Folge davon sterben die Bäume ab – je nach Art des Baumes, der eine schneller, der andere langsamer.
Früher dachte man in Holland, das sei ein regionales Problem. Heute hat man festgestellt, dass die Ammoniak-Wolken aus Holland noch bis Lappland nachweisbar sind. (Dr. J.G.M. Roelofs, Agrar-Universität Wageningen).
Die Untersuchungen zeigen, dass die Gegenden, in denen Massentierhaltungen angesiedelt sind, am schwersten unter dem Waldsterben leiden. Im holländischen Peelgebiet, sollen bereits 97 % des Waldes tot sein (Marijke Brundt, Stifung Natur und Milieu).
Der Zusammenhang mit der Viehhaltung ist also unbestritten. Die Forschungen – von der niederländischen Regierung mitfinanziert – sind eindeutig. Wesentlich mitschuldig am saueren Regen ist die Überproduktion von Fleisch. Doch gehandelt wird nur zaghaft, denn Fleisch und Eier sind wichtige Exportgüter dieses kleinen Landes.
Die Forscher stellten auch Versuche mit künstlichen Biotopen an. Die einen Biotope wurden mit natürlichem Regenwasser versorgt, dem Wasser der anderen Biotope wurde genau die Menge Ammoniak zugemengt, die in Holland aus der Massentierhaltung ausströmt. Das Ergebnis ist deutlich: Während sich in den Biotopen mit gutem Wasser eine reiche Vielfalt von Pflanzen entwickelt hat, haben in den Ammoniakbelasteten Biotopen nur Pflanzen überlebt, die gegen Stickstoff immun sind. Sie verdrängen und überwuchern alles andere. Das Gleichgewicht ist gestört und genau dieser Vorgang wiederholt sich in freier Natur: in Mooren, auf Äckern und in Waldböden.

Das Nitrat aus der Massentierhaltung und der Landwirtschaft ist jedoch auch schon ins Grundwasser eingesickert und von dort in unser Trinkwasser. Die Wasserwerke haben grosse Probleme, da sie die Richtwerte oft nicht mehr einhalten können. Nitrat wirkt sich vor allem auf Säuglinge sehr schädlich aus, bei Kleinkindern kann es die roten Blutkörperchen schädigen und es steht in dem Verdacht, bei Erwachsenen Krebs zu erzeugen. Richtwerte können oft nicht mehr eingehalten werden. Das Beispiel von Wyk auf Föhr, Kreis Nordfriesland ist niederschmetternd. Auf dieser idyllische Nordseeinsel gibt es keine Industrie, keine Abgase vergiften die Luft, kein Betrieb verschmutzt das Wasser. Dennoch nahm ein Kurgast eine Trinkwasserprobe und fand gesundheitsschädigende Nitratgehalte, die aus der Tierhaltung stammen. Es ist ein Irrtum zu glauben, Nitrat komme nur aus dem Kunstdünger, denn es ist auch in dem natürlichen Düngstoff (der Gülle) enthalten. Solange es noch solche Mengen an Vieh auf der Insel gibt, wird das Problem nicht gelöst werden können und das örtliche Wasserwerk wird immer wieder Gutscheine zum Bezug von Mineralwasser ausgeben müssen, damit Säuglinge nicht krank werden. Sogar das Mineralwasser ist schon betroffen, wie eine Analyse vieler Marken beweist. Laut Peter Meroth (Redaktion Natur) wurden über 200 Mineralwasser geprüft und tatsächlich fanden sich in einigen Marken so hohe Nitratwerte, dass sie die Grenzwerte für Trinkwasser überschritten. Also ist das Grundwasser, das man bis anhin unberührt glaubte, heute teilweise nitratbelastet. Auf lange Sicht sind gesundheitliche Folgen nicht auszuschliessen. Das Nitrat wandelt sich in Nitrit um, und das Nitrit kann zusammen mit Eiweissbestandteilen aus der Nahrung zu den krebsgefährlichen Nitrosaminen reagieren.
So vergiftet die Massentierhaltung, die sinnlose Fleischüberproduktion, unsere wichtigste Lebensgrundlage, das Wasser. Zudem verbraucht sie erschreckend viel Wasser. Untersuchungen zeigen, dass die Pflanzenkostproduktion 1200 Liter Wasser pro Tag benötigt, um einen Menschen zu ernähren. Bei Gemischtkost von Tieren und Pflanzen hingeben, benötigt man 10’000 Liter pro Tag, um einen einzigen Menschen zu ernähren.

Mit zunehmender Tiermenge legte man immer mehr Maisfelder an, da Mais grosse Mengen an Gülle verträgt. Diese Maisfelder dienten gleich zwei Zwecken: einerseits als „Gülleschlucker“ und andererseits als Futter zur Aufzucht von Vieh. Die Folgen dieser Monokultur sind schlimm. Der Maisanbau fördert die Erosion, und so wird die fruchtbare Erde vom Regen leicht weggeschwemmt. Die Maisfelder werden zudem mit Unmengen von Unkrautvertilger gespritzt, der neben der Gülle zusätzlich ins Grundwasser sickert.

* Quelle: Fleisch frisst Menschen, Dokumentarfilm, ARD 1987

 

Das Vieh der Reichen frisst die Nahrung der Armen*

Der Brasiliansicher Regenwald wird als die Lungen unseres Planeten bezeichnet. Konzerne, Banken und Versicherungsgesellschaften lassen ihn in grossem Massstab abholzen, denn die brasilianische Regierung gab grosse Steuervergünstigung für Arbeitsbeschaffungsprogramme im Urwald. Auch die Weltbank finanzierte mit. Zwar gibt es heute strengere Gesetze, aber an die hält sich kaum jemand. So wird erst abgesägt, dann abgebrannt. Pflanzen und Tiere, deren Namen wir noch nicht einmal kennen, sterben mit den Wäldern aus. Man macht sich oft auch gar nicht mehr die Mühe, die edlen Tropenhölzer abzutransportieren, um daraus Möbel herzustellen. Hier geht es vor allem darum, Weideflächen für Vieh zu schaffen, denn Brasilien weist einen der grössten Rinderbestände der Welt auf. So nimmt die Verwüstung ihren Lauf und die Schädlinge nehmen zu, besonders die Termiten. Wiederaufforstung ist kaum möglich, weil der fruchtbare Boden dazu viel zu dünn ist. In ein paar Jahren wird ihn der tropische Regen weggeschwemmt haben. Aus den umfassenden Brandrodungen steigt zudem Kohlendioxyd in die Atmossphäre auf und löst eine komplizierte Kettenreaktion aus, die mithilft das Weltklima zu verändern. Die Vernichtung des Regenwaldes wird für die ganze Menschheit Folgen haben.

Doch wozu dient diese Zerstörung? Der grösste Teil des brasilianischen Fleisches wird exportiert, und zwar hauptsächlich in jene Länder, die ohnehin an Überschüssen leiden. Deshalb wird es vorwiegend als Hunde- und Katzenfutter, Knochenmehl und Fleischextrakt verwendet, während die Armen des Landes hungern!

Im Osten Brasiliens gibt es riesige Sojafelder. Man kann sie als Schlachtfelder zwischen den Armen in der dritten Welt und den Reichen in den Industriestaaten betrachten. Doch die Armen haben bereits verloren, denn sie wurden bereits von dem Land vertrieben, auf dem nun Soja für das Vieh der reichen Staaten wächst. Während im fernen Europa Schweine, Rinder und Geflügel gemästet werden, begehen die Menschen hier Landflucht und enden in den Armutsvierteln der Grossstädte. So führt Fleischüberproduktion zu Armut.
Soja könnte die Menschen in Brasilien ernähren, aber es wird vollständig exportiert, um unter anderem auch in Europa an das Vieh verfüttert zu werden. Dabei machen das grosse Geschäft nicht die Brasilianer, sondern eine Handvoll westlicher Konzerne. Und aus dem Westen kommen ebenfalls für Milliarden von Dollar Düngemittel, die für die Felder unentbehrlich sind und gleichzeitig die Umwelt zerstören.
Prof. Frederic Vester, Biochemiker und Publizist führt diese Vernetzung mit den armen Ländern nochmals klar vor Augen. In Drittweltländern wird Futter angebaut, das in den reichen Industriestaaten verfüttert wird. Inzwischen weiss man, dass wenn man Wälder abholzt, um daraus Ackerland zu machen, man nach höchsten zwei Jahren weder Ackerland noch Wald mehr hat.
Die Grenze ist erreicht. In dem Moment, wo man Futter anbaut, das man hier an Hähnchen und Rinder verfüttert, um dann erst deren Fleisch zu essen (wobei es bei jeder Stufe der Nahrungskette wieder einen Verlust an Kohlenhydraten, Kalorien und Proteinen gibt), haben wir nur noch einen Zehntel von dem, was wir haben könnten, wenn wir die Pflanzen unmittelbar verwerten würden. Dies ist oft sehr hochwertiges Eiweiss. Die Entwicklungsländer mögen von uns vielleicht 2 – 3 Mia Tonnen Eiweiss bekommen, doch wir holen aus ihnen 3 – 4 Mia Tonnen heraus, verfüttern es an unsere Tiere, um dann wiederum nur einen Zehntel davon zu essen. Doch – Wer von uns denkt schon darüber nach, dass unsere täglichen Essgewohnheit auch Konsequenzen für Menschen in der Dritten Welt haben?

* Quelle: Fleisch frisst Menschen, Dokumentarfilm, ARD 1987

Unsere Fleischlust = Die Vernetzung der Unvernunft und Zerstörung*

In den achtziger Jahren gab es in den USA manchmal pro Woche 2’000 Farmer, die ihren Beruf aufgeben mussten. Diese Entwicklung zeigt, dass der Intensivanbau seine Grenzen hat. Ein Kreislauf, der mit dem Kollaps endet:
Die Farmer müssen immer intensiver bewirtschaften – sie brauchen immer teurere Maschinen – dafür holen sie sich die Kredite von der Bank – diese Kredite erhalten sie nur, wenn sie sich versichern lassen – die Versicherung des Betrages erhalten sie nur, wenn sie sich verpflichten, bestimmte Chemikalien, Maschinen und Saatgut zu verwenden – das ist wieder teuer, also brauchen sie neue Kredite – das steigert sich solange bis der Bankrott vor der Türe steht. Ein Grossteil der 160 Banken, die in der USA im Jahre 1986 schliessen mussten, wurde dazu, aufgrund dieses falschen Rechnens im Agro-Geschäft, gezwungen. Hier steckt nur das kurzsichtige ökonomische Interesse einer ganz kleinen Gruppe dahinter. Volkswirtschaftlich ist dieses Vorgehen ein Wahnsinn, denn es wird Geld verschwendet, die Umwelt wird zerstört, mit den Tieren wird grauenhaft umgegangen und unsere Gesundheit leidet darunter.

* Quelle: Fleisch frisst Menschen, Dokumentarfilm, ARD 1987

Zahlen, die nachdenklich stimmen

  • Weltweit wird ein Drittel der Gedreideernte an Vieh verfüttert.
  • Weltweit werden zwei Drittel der Oelsamen an Vieh verfüttert.
  • Weltweit wird ein Drittel der Milchprodukte an Vieh verfüttert.
  • Für 1 Pfund Rindfleisch muss man 16 Pfund Getreide verfüttern.
  • Die Differenz von 15 Pfund setzt das Tier in Energie um, und geht dann grösstenteils als Mist und Gülle verloren.
  • Anders ausgedrückt: in einem einzigen Steak von 225 g steckt soviel Pflanzenenergie, dass man 40 Menschen einen Tag ernähren könnte.
  • Wenn wir die Nahrung direkt verwerten (uns vegetarisch ernähren), erhalten wir aus dem gleichen Stück Land das fünf- bis zehnfache (1’000 % mehr) an Nahrung.
  • Für einen einzigen Hamburger müssen vier bis fünf Quadratmeter Regenwald in Weide- oder Ackerland umgewandelt werden, das in 2 bis 5 Jahren zur Wüste wird.
  • Trotz eines geringen Rückganges in den Industrieländern nimmt der weltweite Fleischkonsum immer noch stetig zu, wie die nachfolgenden Produktionszahlen aufzeigen:

Die Weltweite Fleischproduktion, 1950-2002

Jahr


 

Total


(Mio Tonnen)

1950
1955

1960

1965

1970

1975

1980

1985

1990

1995

2000

2002

2003

2004

2006

 

44
58

64

84

100

116

137

154

180

205

232

242

253

258

276

 

25%
30%
38%
7%
Rind
Geflügel
Schwein
Schaf/Ziege/Andere

Quelle: U.N. Food and Agriculture Organisation
PDF-File vom World Watch Institute (English)

Der Landbedarf zur Produktion von 1 Kg:
(inkl. Futter für Tiere)

Rind mit Kraftfutter

Rind von der Weide

Fisch

Schwein

Masthühner

Eier

Reis

Teigwaren

Brot

Gemüse/Kartoffeln

323 m2

269 m2

207 m2

55 m2

53 m2

44 m2

17 m2

17 m2

16 m2

6 m2

Quelle: WWF Schweiz

Körner oder Keule
Der steigende Fleischkonsum in China und seine Folgen. Ein Artikel aus DIE ZEIT Nr. 25, 14. Juni 1996

Die ökologischen Folgen des Fleischkonsums (pdf) Deutsch / English


Das lange Leiden vor dem Tod*

In Deutschland kommen pro Jahr 40 Millionen Schweine ins Schlachthaus. Viele dieser Tiere verenden schon vor der Schlachtung an den grausamen Torturen der Tiertransporte und dem Stress. Die Tiere sind so gezüchtet, dass ein Schwein möglichst viel mageres Fleisch liefert. Das Herz solcher Schweine ist für diese Körpermasse zu klein. Auf deutschen Schlachthöfen kommen Jahr für Jahr 400’000 Schweine tot an – sie sind Rohmaterial für das Futter aus Tierkörpermehl. In gewissem Sinne ist es diesen Tieren sogar noch besser ergangen als vielen ihrer Artgenossen. Bilder und Dokumentarfilme beweisen die unermessliche Qual, der diese Tiere auf dem Transport ausgesetzt sind. Oft mit gebrochenen Knochen und halb verdurstet, werden sie zum Schlachthof geprügelt, gezerrt und mit Elektrostäben gehetzt. Zwar darf nach dem Tierschutzgesetz keinem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen zugefügt werden. Doch was ist ein vernünftiger Grund: Profit, Fauhlheit oder etwa Zeitdruck? Der Tierschutz bleibt auf der Strecke und nicht einmal das Argument, dass solche Behandlung die Fleischqualität verschlechtert, findet Gehör. Laut Betäubungsgesetz dürfen warmblütige Tiere nur betäubt getötet werden. Dies geschieht meist mittels Elektrozange. Eine solche Betäubung hält etwa 30 Sekunden an, und in dieser Zeit muss das Tier an den Hinterbeinen aufgehängt und abgestochen werden. Wie alle Schlachttiere sterben die Schweine durch Ausbluten. Jedoch – in der Akkordarbeit kommt es öfters vor, dass die Schweine nur schlecht betäubt sind oder gar nicht abgestochen werden, und dann erst im heissen Brühbad ertrinken. Zudem wird unter Zeitdruck immer wieder – und entgegen der Schlachtverordnung – den Schweinen unmittelbar nach dem Stich in den Hals, d.h. bei lebendigem Leibe, die Füsse abgeschnitten. Zwar haben in den letzten Jahren etliche Betriebe versucht, den Schlachtablauf tierschutzgerechter ablaufen zu lassen. Doch dies sind nur wenige Ausnahmen. Das zuständige Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat die oben geschilderten Zustände als die Realität auf deutschen Schlachthöfen beurteilt.

Genausowenig Schutz wie die Schweine, finden auch die Rinder. Jedes Jahr werden 5 Millionen Rinder in deutsche Schlachthöfe getrieben. Auch hier ein Bild des Grauens: abgebrochene, blutende Hörner – gebrochene Beine oder Hüften – Schläge auf Augen und andere empfindliche Stellen – vor Durst und Angst halb wahnsinnige Tiere. Auch hier werden Rinder allzuoft falsch betäubt, da der Bolzenschuss genau angesetzt werden muss. So wird immer wieder drei oder viermal in den Kopf eines Rindes geschossen, bis das Tier endlich betäubt ist – eine grausame Qual.

Auch die Hühner finden kein Erbarmen. Nach 15 Monaten als Eierlieferant, sind die Hühner verbraucht und kommen ins Schlachthaus. Etwa 300 Millionen Geflügeltiere werden jedes Jahr geschlachtet. Eine genaue Zahl gibt es nicht, denn berechnet wird nur das Schlachtgewicht und nicht die Anzahl der Tiere. Die Hühner werden im Schlachthaus keineswegs schonender behandelt, als die sogenannten Grosstiere. Auch hier wird im Akkord getötet. Hühner werden lebend ans Fliessband gehängt – zumindest diejenigen, die den Transport überlebt haben. Das Fliessband bewegt sich auf ein Wasserbad zu, in dem die Tiere betäubt werden sollen. Das Wasserbad steht unter Strom und wenn die Tiere den Kopf eintauchen, sollten sie betäubt werden. Doch manches Tier ist noch wach, wenn es aus dem Bad kommt. Besonders den kleinen oder ausdauernden Tiere gelingt es oft, den Kopf aus dem Wasserbad zu halten. In einem kleinen Betrieb schneidet ein Arbeiter etwa 1’000 Kehlen pro Stunde durch – manchen Tieren bei vollem Bewusstsein. Wenn der Schlächter ein Tier übersieht, gerät es lebendig ins Brühbad und die nachfolgende Maschinerie. In moderneren Schlachbetrieben wird das Aufschneiden der Tierkehlen von einem elektrischen Messer besorgt. Immer mehr Tiere werden immer schneller geschlachtet. Tiere werden immer mehr zur Ware. Nirgends wird das wohl so deutlich, wie in der Geflügelschlachtung, wo 50’000 Hühner und mehr an einem Tag in nur einem Betrieb sterben müssen. Schon als Kücken nennt man diese Hähnchen in der Fachsprache „Endprodukt-Kücken“.

* Quelle: Tiere als Ware, im Buchhandel erhältlich


Die Ehrfurcht vor dem Leben stirbt mit den Schlachttieren

Angesichts der vorstehenden Ausführungen liegt die ethische Richtlinie eigentlich auf der Hand. Aber speziell in unserem christlich geprägten Abendland, verhindert blinder Dogmatismus den menschenwürdigen Umgang mit Tieren. Wer jedoch seine Augen nicht verschliesst, wird im christlichen Ursprung den festverankerten Grundsatz zu einer fleischlosen Ernährung finden. Der älteste Kirchenschriftsteller Tertullian teilte um das Jahr 200 die Christen in zwei Gruppen: die wahren Christen, die sich des Fleisches enthalten, und die “Leiber ohne Seelen”, welche Fleisch essen. In seinen Schriften behandelt er im urchristlichen Sinne praktische Fragen des Gemeindelebens. Diese Tradition des Urchristentums wird fortgeführt in Berichten und Lehren der grossen Kirchenväter und Kirchenschriftsteller. Stellvertretend für sie alle, ein Zitat des heiligen Hieronymus (347 – 419), dem kenntnisreichsten und fruchtbarsten aller lateinischen Kirchenväter:
“Der Genuss von Tierfleisch war bis zur Sintflut verboten; seit der Sintflut aber gibt man uns die Nerven und den stinkenden Saft des Fleisches unter die Zähne, gleich wie man dem murrenden Volk in der Wüste Wachteln vorwarf. Jesus Christus, der am Ende der Tage gekommen ist, hat das Ende an den Anfang zurückgeführt, so dass es uns heute nicht mehr gestattet ist, Fleisch zu essen. Wie der Apostel (Paulus) sagt (Römer 14.21): Es ist besser du essest kein Fleisch und trinkest keinen Wein.” (Quelle: Evangelium des vollkommenen Lebens)
Auch die Verfolgung und Massenvernichtung der sich vegetarisch ernährenden Christen in den ersten Jahrhunderten nach Christus durch ihre fleischessenden Glaubensbrüder ist eine historische Tatsache. In der Ethik des Urchristentums wurde der Vegetarismus gelebt, nach kurzer Zeit jedoch vom institutionalisierten Christentum Kaiser Konstantins verdrängt.


Auch Tiere können Trauern

Auszüge aus dem gleichnamigen Artikel im P.M. Magazin, Juni 1998

Lange Zeit wollte die Wissenschaft
dieses Gefühl den Tieren nicht zugestehen.
Heute gibt es kaum Zweifel daran,
dass sie grosses Leid empfinden können.

Von Marianne Oertl
Seinem Hund hat der berühmte Verhaltensforscher Konrad Lorenz einen tiefen Einblick in die Psychologie des Tieres zu verdanken. Bully, eine Mischung aus Chow-Chow und Schäferhund , biss seinem Herrchen eines Tages völlig unerwartet in den kleinen Finger – die Folgen konnte der Wissenschaftler leicht verkraften, aber Bully litt dramatisch: “Der Hund brach buchstäblich zusammen. Denn obgleich ich ihm nicht die geringsten Vorwürfe machte, sondern ihn sofort streichelte und ihm freundlich zusprach, lag er wie gelähmt auf dem Teppich, unfähig, sich zu erheben. Er zitterte wie im Schüttelfrost, und in Abständen von wenigen Sekunden durchlief ein Schauer seinen Körper. Seine Atmung war ganz oberflächlich, von Zeit zu Zeit nur drang ein tiefer, stossender Seufzer aus seiner gequälten Brust, aus seinen Augen kullerten dicke Tränen. Ich musste Bully an jenem Tage in meinen Armen zur Strasse hinuntertragen; den Weg zurück ging er zwar selbst, doch hatte die vegetative Störung den Tonus, die Spannkraft der Muskulatur, so verringert, dass er nur mit Anstrengung die Stiege zu erklimmen vermochte.”
Der erfahrene Tierkenner Lorenz seitdem zutiefst davon überzeugt, dass Hunde ein intensives Gefühlsleben haben: “Leiden und Freude bei den Tieren sind wahrscheinlich sogar intensiver als bei uns, weil einen der Hund ja nicht versteht, wenn man ihm sagt, dass man morgen wiederkomme. Wenn man weggeht, entnimmt er aus dem, was man einpackt, dass man ihn für immer verlässt, und er fühlt die Trauer intensiver, weil er nicht die Bremse des Rationalen hat. Er ist seinen Gefühlen ohne die Erklärung und den Trost des Verstandes ausgeliefert.” Oskar Heinroth, der Vater der Verhaltensforschung, brachte diese Zusammenhänge auf den Punkt: Er bezeichnete Tiere als “Gefühlsmenschen mit äusserst wenig Verstand”.

Die wissenschaftliche Einsicht, dass man nicht nur beim Menschen, sondern auch beim Tier von «Gefühlen» sprechen kann, ist noch gar nicht so alt…

…Was wir bei Tieren als Gefühle oder Gedanken wahrnähmen, sei nichts anderes als Reflex, Reaktion oder Instinkt und habe mit den höheren geistigen Leistungen des Menschen nichts zu tun.
Dieser dogmatische Ansatz führte dazu, dass sich wissenschaftliche Beobachtungen über das Verhalten von Tieren oft lesen wie bürokratische Verlautbarungen: Ein Affe war nicht wütend, sondern «zeigte Aggressionsverhalten»; ein Kranich empfand keine Zuneigung, er «vollzog Balzverhalten»; ein Gepard fürchtete sich nicht vor einem Löwen, er «zeigte Fluchtverhalten».

…Der spätere Nobelpreisträger Konrad Lorenz erntete in jenen dogmatischen Zeiten zunächst jede Menge Spott, als er vom intensiven Gefühlsleben der Tiere berichtete.

…Von allen Gefühlen der Tiere ist die Angst das am wenigsten umstrittene…
…Wie aber sieht es mit einem Verhalten aus, das wir als typisch menschlich empfinden: dem Trauern?
Der Biologe Marcy Cottrell Houle beobachtete in den amerikanischen Rocky Mountains das Nest zweier Wanderfalken, die gerade mit der Aufzucht von fünf Jungvögeln beschäftigt waren. Eines Morgens kam nur der männliche Falke zum Nest zurück; das Weibchen blieb aus. Das Verhalten des Falkenmannes veränderte sich von nun an dramatisch. Jedesmal wenn er Futter brachte, wartete er bis zu einer Stunde am Nest, bevor er sich wieder auf Nahrungssuche begab – das hatte er zuvor nie getan. Dabei stiess er immer wieder seinen Ruf aus und wartete auf die Antwort seiner Gefährtin. Oder er schaute ins Nest und rief hinein. Am Abend des dritten Tages stiess der Falke, am Nest sitzend, einen befremdlichen Laut aus: “Einen Schrei, wie das Aufheulen eines verwundeten Tieres, den Schrei der leidenden Kreatur”, berichtete Marcy Cottrell Houle. “Die Trauer in diesem Aufschrei war nicht zu verkennen; nachdem ich diese Erfahrung gemacht habe, zweifle ich nicht mehr daran, dass ein Tier Empfindungen haben kann, die wir gerne für uns Menschen reservieren würden.” Den vierten Tag verbrachte der Falke bewegungslos auf einem Felsen sitzend, ohne die Jungvögel zu füttern. Erst am fünften Tag nach dem Verschwinden seiner Partnerin versuchte er, das Versäumte nachzuholen. Doch zu spät: Nach einer Woche waren drei der fünf Nachkommen verhungert.

Doch trotz all dieser Erkenntnisse steigt der Fleischkonsum an.

Zitate

“Tiere sind meine Freunde, und meine Freunde esse ich nicht.” George Bernard Shaw

“Alles was der Mensch den Tieren antut, kommt wieder auf den Menschen zurück.” Pythagoras

“Wahre menschliche Kultur gibt es erst, wenn nicht nur Menschenfresserei, sondern jeder Fleischgenuss als Kannibalismus gilt.” Wilhelm Busch

“Nichts wird die Chancen für ein Überleben auf der Erde so steigern, wie der Schritt zu einer vegetarischen Ernährung.” Albert Einstein

“Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben.” Leo Tolstoi

“Nun kann ich euch in Frieden betrachten; ich esse euch nicht mehr.” Franz Kafka

 

Besondere Informationsempfehlungen

– Leichenschmaus – Ethische Gründe für eine vegetarische Ernährung, Helmut F. Kaplan

 Vegetarisch leben, Die Notwendigkeit fleischloser Ernährung, ISBN 3-906347-07-9

 Die Vegetarische Alternative, ISBN 3929475332

 Achtung! Lebende Tiere!, Reportage mit Volker Arzt, ZDF

 Fleisch frisst Menschen, Reportage, ARD

 24 Stunden, Das lange Leiden vor der Schlachtbank, Reportage, SAT I

 Tod am Fliessband, Dokumentarfilm von Manfred Karremann, ZDF

– Die Fleischmafia: Kriminelle Geschäfte mit Fleisch und Menschen, das Geschäft mit Gammelfleisch

– Käsesorten ohne tierisches Lab

– Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus

– Weitere Links zu Vegetarier-Pages mit regelmässigen Updates!

– http://www.meat.org – Die Fleischindustrie möchte auf keinen Fall, dass du dies siehst!

– Schockierende Untersuchung auf einer Pelzfarm Nicht für Kinder geeignet!