Einleitung von Gaurahari

Einleitung von Gaurahari Francis Kaderli

Vor knapp 8 Jahren stellte ich erstmals meinen einleitenden Text zum Fall Trutz Hardo ins Internet. Damals, nach 20 Jahren Studium des Bhakti-Yoga, in der die Karma- und Reinkarnationslehre wie selbstverständlich integriert ist, konnte ich mir nicht vorstellen, dass dieser Fall heute immer noch in gleicher Aktualität auf meiner Homepage zu finden ist. Vielmehr dachte ich, dieser provinziale Gerichtsentscheid würde innert kürzester Zeit von höheren Instanzen berichtigt.

Wie wir sehen: es kam alles ganz anders.
Wir schreiben bereits April 2006 und stellen mit Verwunderung und Bedauern fest:

  • Höhere Gerichtsinstanzen verzögern den Fall bis zum erlaubten Maximum. Ganz nach dem Motto: Solange wir uns nicht darum kümmern, bleibt der Status Quo erhalten. Das bedeutet: Trutz Hardo gilt zwar nicht als Antisemit, jedoch ist er angeblich ein Volksverhetzer, der zudem das Andenken der im Holocaust ermordeten Juden beleidigt.
    Ergänzung 2011: Trutz Hardo verzichtete in der Zwischenzeit darauf, mittels teuren Anwaltskosten das Urteil weiter zu ziehen.
    Kommentar: Manchmal ist es intelligenter, nicht gegen die Windmühlen der Ignoranz anzukämpfen.
  • Zwei Drittel der Menschheit wird durch ihren Glauben an Karma und Reinkarnation zum Volksverhetzer und Menschenverächter abgestempelt. Der Wahnsinn dieser gerichtlichen Anmaßung sollte wohl nicht näher erläutert werden müssen.
  • Das deutsche Selbstwertgefühl scheint sich leider immer noch an den Untaten Hitlers zu messen. In ihrem kollektiven Schuldbewusstsein lässt sich die Masse und offenbar auch einige Gerichte und auch die deutschen Medien zu Urteilen hinreißen, die der sonst kühlen Intelligenz und Logik der Deutschen und ihrem Gerechtigkeitssinn unfassbare Streiche spielt.
    Hätte dies nicht solch gravierende Folgen, könnte man über dieses Phänomen nur amüsiert schmunzeln.
  • Deutsche Politiker, in diesem Falle Jutta Ditfurth, sind immer noch in der Lage, durch ihre Hetzreden den Pöbel soweit aufzuwiegeln, dass einzelne von ihnen es als ihre Staatspflicht betrachten, auf einen friedfertigen Mitbürger zu schießen und sein Fahrzeug in Brand zu setzen.
    Ich frage sie, Frau Ditfurth: „Was haben sie selbst eigentlich aus der deutschen Geschichte gelernt, dass sie sich zu solch vorverurteilenden Hassreden hinreißen lassen und so deutsche Bürger dazu verleiten, ihre eigenen Gesetze zu brechen?“
  • Deutsche Medien und ihre Journalisten sind hier in der Schweiz für ihre spitze und oft scharfsinnig-zynische Zunge bekannt. Aber wenn das Thema Holocaust auf dem Tisch erscheint, haben auch sie mit den Auswirkungen und Ängsten dieses kollektiven Schuldbewusstseins zu kämpfen.
    Wacht auf! Nicht ihr habt die Juden und viele andere ermordet! Es waren eure Väter, Grossväter und Urgrossväter (und viele davon waren bloß ängstliche Mitläufer). Normalerweise orientiert sich Europa immer an den Amerikanern. Von denen hat sich aber noch nie jemand schuldig gefühlt, obschon ihre Vorfahren Millionen von Indianern abgeschlachtet haben, um ihr Land und ihre Bodenschätze in Besitz zu nehmen. Ihr solltet es nicht zulassen, dass eure Geschichte indirekt zu neuer Gewalt und solch makabren Fehlurteilen führt! Man stelle sich vor, dass durch solche Urteile ein Klima geschaffen wird, wo jeder Mensch, der vom Karma-Gesetz und Reinkarnation überzeugt ist, automatisch zum Menschenverächter oder Volksverhetzer abgestempelt ist. Dann braucht es nur noch eine bis zwei Generationen, die in diesem Klima aufwachsen und der Boden für neue Gräueltaten ist bereit.

Am 27.11.1996 organisierte Jutta Ditfurth und Peter Kratz in Darmstadt auf dem Luisenplatz eine Demonstration gegen Trutz Hardo. Etwa 150 Personen hatten sich um die beiden Organisatoren versammelt, die dann gemeinsam vor die Buchhandlung DIE NEUE WELT zogen, um hier lautsprecherverstärkt gegen die Esoterik und gegen Trutz Hardo im besonderen zu referieren.
Letzterer war in ihrer Rede in guter Gesellschaft, denn Frau Ditfurth prangerte nicht nur Franz Alt, sondern auch C.G. Jung an, da dieser einen Briefwechsel mit Hitler geführt hatte. Selbst der Dalai Lama durfte in ihrer Hetzrede nicht fehlen, lässt er es doch zu, dass man Kinder zu reinkarnierten Lamas erklärt und sie im frühen Alter ihren Eltern entreißt. Dem von ihr angefeindeten Trutz Hardo kündigte sie an, dass er an weiteren Auftritten gehindert werden müsse.

Eine Woche später befand dieser sich inmitten einer von ihm geleiteten Gruppenrückführung im Kongressgebäude am Alexanderplatz, als unter gewaltigem Getöse eine Fensterscheibe erklirrte, was die meisten der in Tiefenentspannung befindlichen Teilnehmer schockartig in die Gegenwart zurückholte. Da der Vorführungssaal im Parterre lag, war es für einen Schützen leicht, durch die Scheibe auf Trutz Hardo zu zielen.
Die Kripo untersuchte das Einschussloch in der Fensterscheibe, fand aber im Raum kein Projektil.
Jutta Dithfurt hetzte nicht nur die Presse gegen Trutz Hardo auf, sondern bewirkte ebenfalls, dass ein Darmstädter Rechtsanwalt im Namen der Partei Bündins90/Die Grünen weiterhin einen Herrn Richard Wolf aus Ober-Beerbach, und vor allem den Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen, die Oberstaatsanwaltschaft in Koblenz aufforderte, gegen Trutz Hardo wegen Volksverhetzung vorzugehen. Am 26.3.1997 in Abwesenheit von Trutz Hardo drangen drei Polizeibeamte in seine Berliner Wohnung ein und nahmen eine ganze Reihe von Unterlagen mit.
Im Mai 1998 verurteilte das Schöffengericht Neuwied den Autor: 100 Tagessätze zu 40,- DM pro Tag samt Verbot des Romans JEDEM DAS SEINE.

Fünf Tage vor dem Prozess in zweiter Instanz, am 23. Mai 2000 in Koblenz, befand sich Trutz Hardo noch in Berlin. Er wurde am frühen Morgen gegen 5:15 Uhr von der Polizei telefonisch benachrichtigt, die ihn aufforderte, zu seinem Fahrzeug zu kommen. Auf dem Photo können Sie sehen, was geschehen war. Jemand hatte eine Brandzündung unter das linke Vorderrad gelegt. Die Flammen verursachten Totalschaden, obwohl die Feuerwehr in kürzester Zeit den Brand löschen konnte.

An dieser Stelle muss man sich fragen: 
Wer hetzt denn hier das „Volk“ auf, so dass sich jemand genötigt fühlt, auf Trutz Hardo zu schießen und ein anderer(?) sein Fahrzeug zu verbrennen?

Am 30. Mai 2000 erfolgte das Urteil in zweiter Instanz: 90 Tage zu 50,- DM pro Tag und wiederum Verbot des Romans in Deutschland.

Begründung des Gerichtes ist, dass das Karmagesetz in Deutschland nicht auf die Ermordung der Opfer im Holocaust bezogen werden darf!!! 

Wörtlich:
„Der Angeklagte kann sich nicht auf die Freiheit …. der Lehre und des Glaubens, Gewissens und Bekenntnisses berufen. Nach der grundgesetzlichen Wertordnung treten diese Freiheiten zurück hinter die Ehre und Menschenwürde Anderer, die es zu achten gilt.“ (Teil V., Seite 13)

Jeder, der gemäß seines Glaubens vom Karma-Gesetz überzeugt ist, müsste auf die Frage, ob das Gesetz des Karmas auch auf den Holocaust anwendbar sei, die Frage mit JA beantworten (siehe auch meinen FAQ zum Thema Karma).
Somit bietet die Argumentation des Gerichts eine (angeblich) gesetzliche Legitimation, jeden Andersgläubigen, der es wagt, seinen Glauben ans Karma auszudrücken, wegen Volksverhetzung einzuklagen.
Hier wird mit dem angeblichen Kampf gegen Volksverhetzung der Volksverhetzung erst Tür und Tor geöffnet!

Eine deutsche Zeitschrift hatte den Roman JEDEM DAS SEINE als den mutigsten Roman dieses Jahrhunderts bezeichnet. Viele Fragen zum Thema Karma und Reinkarnation werden in Bezug auf das Zeitgeschehen behandelt, was wiederum für einige Menschen, welche sich noch nie oder nur oberflächlich mit dem Karma- und Reinkarnationsgedanken befasst haben, nicht leicht zu verdauen ist. Da kann es leicht passieren, dass man die eigenen Vorurteile dazu benutzt, Dinge in Aussagen von Romanfiguren hineinzuinterpretieren, nur um einer sachlichen Auseinandersetzung auszuweichen. Doch es ist meines Erachtens äußerst fragwürdig, dass die Lehre vom Karma – immerhin ein wesentlicher Bestandteil von Hinduismus, Buddhismus und anderen Religionen – nicht einmal in Form eines fiktiven Romans, mit fiktiven Figuren, behandelt werden darf, einzig weil diese Lehre grundsätzlich alle Wesen miteinbezieht, egal welchen Glaubens oder Hautfarbe, und grundsätzlich auf alles anwendbar ist – seien es persönliche oder große geschichtsträchtige Ereignisse.

Dabei ist vielen gar nicht bewusst, dass die Karma- und Reinkarnationslehre eine philosophische Lösung für viele Fragen des menschlichen Daseins bietet (z.B. das bekannte Theodizee-Problem), jedoch kein ernsthafter Vertreter dieser Lehre behaupten könnte, er sei in der Lage, das Netzwerk karmischer Aktionen und Reaktionen auch nur eines einzigen Lebewesens umfassend überblicken zu können.

Karma kann vom grundsätzlichen Prinzip her relativ leicht verstanden oder nachvollzogen werden, doch das unüberschaubare Ausmass von Ursachen und Wirkungen kann von uns bestenfalls immer nur in minimalen Bruchstücken erkannt werden, wie das augenscheinlich bei der Regressionstherapie der Fall ist.

Der Roman von Trutz Hardo, wo selbst der “Autor” (nicht Trutz Hardo, sondern die fiktive Romanfigur „Autor“) eine notwendige Rolle im Roman übernimmt, bietet daher auch nur an wenigen fiktiven Beispielen einen kleinen Einblick in mögliche karmische Zusammenhänge. Dass dies in einigen Kapiteln in Beziehung zum Holocaust geschieht, mag vielleicht zu Recht von manchen als unsensibel empfunden werden, doch anders als mit theoretisch möglichen Zusammenhängen kann ein Roman dieser Art gar nicht geschrieben werden. Doch eines wird sofort klar: In diesem Buch wird das Hitler-Regime aufs Schärfste verurteilt, aber auch in seiner schier grenzenlosen Grausamkeit offen gelegt.
Das Mitgefühl von Trutz Hardo gegenüber den jüdischen Opfern ist unübersehbar, genauso wie die kompromisslose Abrechnung mit dem Nationalsozialismus, dem Massenmörder Hitler und seinen blinden Gefolgsleuten.

Daher betrachte ich dieses Werk nicht nur als Einblick in die Vorstellungswelt von Karma und Reinkarnation – auch wenn man einzelne Passagen sicher noch differenzierter hätte formulieren können -, sondern auch als Warnung vor den Folgen faschistischer Systeme.

Wer sich wirklich ein eigenes Urteil bilden möchte, ohne sich von den Vorurteilen anderer leiten zu lassen, müsste eigentlich sein Buch persönlich lesen. Doch unter den gegebenen Umständen ist das in Deutschland wohl kaum möglich. Die Absicht und Intention von Trutz Hardo kommt aber in seiner ersten Stellungnahme als auch in seinem Plädoyer genügend zum Ausdruck.



Beachten sie bitte auch meine Randthemen, welche unter anderem auch die Thematik um Karma und Reinkarnation beleuchten.

Obschon die Karma-Lehre, wie von Trutz Hardo dargelegt, vom Karma-Verständnis der Bhakti-Schule in einzelnen Punkten deutlich abweicht, spiegelt sie doch im Grundsatz den Glauben von über zwei Milliarden Menschen (Hindus, Buddhisten, ein beachtlicher Teil der Juden, Anhänger einiger Naturreligionen, Esoteriker und auch viele Christen). 
Vom Gericht scheinbar unbemerkt, werden all diese Menschen jetzt zu Volksverhetzern und Menschenverächtern abgestempelt, und nicht nur das, selbst Millionen von jenen, die durch den Glauben an das Karma angeblich verachtet werden, werden so selbst der Gruppe der Menschenverächter hinzugefügt, wie die jüdischen Chassidim.



Trutz Hardos Homepage