NDE/NTE — Nah-Tod-Erfahrungen

NDE/NTE – Beispiele danach der FAQ

Ich beginne mit ein paar Beispielen von NDE’s, um damit einen klaren Rahmen dessen zu geben, worüber wir sprechen und worauf sich Fragen oder Einwände beziehen.

Beispiele 

Dr. med. Raymond A. Moody:
„Wie in diesem Kapitel zu sehen ist, enthalten verschiedene Theorien – theologische, medizinische und psychologische – die Tendenz, das Todesnähe-Erlebnis als körperliches oder psychisches Phänomen hinzustellen, das mehr mit einer Fehlfunktion des Gehirns als mit einem spirituellen Abenteuer zu tun hat.
Zwei Punkte passen den Vertretern dieser Auffassung jedoch überhaupt nicht ins Konzept: Wie kommt es, dass die Patienten ihre eigene Wiederbelebung so detailliert schildern und genau und lückenlos erklären können, wie die Ärzte vorgingen, um sie ins Leben zurückzuholen? Und warum können so viele Menschen nachträglich beschreiben, was sich in anderen Räumen des Krankenhauses abspielte, während sie im Operationssaal wiederbelebt wurden?
Für mich sind das zugleich die schwierigsten Fragen, die sich dem Todesnähe-Forscher stellen. In der Tat gibt es darauf bisher keine andere Antwort als die Feststellung: Diese Dinge sind tatsächlich vorgekommen.
Bevor ich auf das breite Spektrum von Erklärungsversuchen für Todesnähe-Erfahrungen eingehe, wollen wir uns erst noch ein paar Beispiele dieses Phänomens ansehen.

Ein neunundvierzigjähriger Mann erlitt einen so schweren Herzanfall, daß der Arzt nach fünfunddreissig Minuten angestrengter Wiederbelebungsversuche aufgab und den Totenschein auszustellen begann. Aber dann bemerkte jemand ein Aufflackern der Lebensgeister, und der Arzt machte sich mit Elektroschock- und Beatmungsgerät noch einmal daran, das Herz des Patienten wieder in Gang zu bringen, was ihm auch gelang.
Als der Patient am nächsten Tag wieder klar war, konnte er in allen Einzelheiten beschreiben, was im Notfallraum geschehen war. Der Arzt war überrascht. Noch mehr überraschte in freilich seine lebensechte Schilderung der assistierenden Schwester.
Er beschrieb sie vorzüglich, bis hin zu ihrer Keilfrisur und ihrem Nachnamen Hawkes. Er erzählte, sie habe einen Wagen über den Gang geschoben mit einem Apparat darauf, an dem zwei tischtennisschlägerartige Teile befestigt gewesen seien (ein Elektroschockgerät, das zur Grundausrüstung für die Reanimation gehört).
Der Arzt fragte, woher er den Namen der Schwester wisse und was sie während seines Herzanfalls getan habe. Er habe sich aus seinem Körper heraus in den Korridor bewegt, um nach seiner Frau zu sehen, antwortete der Patient, und dabei sei er genau durch Schwester Hawkes hindurchgegangen. Er habe ihr Namensschild gelesen und sich ihren Namen gemerkt, um ihr später danken zu können.
Ich unterhielt mich mit dem Arzt ausführlich über diesen Fall. Er fühlte sich durch das Geschehen ziemlich verunsichert. Es gebe nur eine Erklärung, warum der Patient diese Dinge so präzise berichten konnte, sagte der Arzt: Er müsse sie tatsächlich miterlebt haben.

Auf Long Island beschrieb eine siebzigjährige Frau sehr genau und anschaulich, was um sie herum passierte, als die Ärzte sie nach einem Herzanfall reanimierten. Diese Frau war seit ihrem achtzehnten Lebensjahr blind.
Sie konnte nicht nur beschreiben, wie die angewendeten Instrumente aussahen, sondern sogar ihre Farbe angeben.
Das Erstaunlichste für mich war, dass es die meisten dieser Instrumente noch gar nicht gab, als diese Frau vor über fünfzig Jahren das Augenlicht verlor. Und die Krönung war, daß sie sogar wusste, daß der Arzt einen blauen Anzug anhatte, als er mit der Reanimation begann.“
– Aus dem Buch „Das Licht von Drüben“ Ex Libris Zürich 1991, S. 155 ff.

Über den Autor 
Nach Studium der Philosophie (Spezialgebiete: Logik, Ethik, Linguistik) Promotion zum Dr. phil. und Dozentur für Philosophie. Dann Studium der Medizin, Promotion zum Dr. med und Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Nervenheilkunde. Noch während des Studiums Beginn der Forschungsarbeit an unerklärten Phänomenen im Grenzbereich zwischen Leben und Tod. Ausgedehnte Vortragstätigkeit über thanatologische Fragen.
Da ernsthafte Untersuchungen über das Weiterleben nach Eintritt des medizinisch definierten Todes Neuland sind, besass Dr. Moody zunächst keine Kenntnis von ähnlich gerichteten Forschungsprojekten anderer Wissenschaftler. Erst mit dem Versand von Vorausexemplaren seines ersten Buches Leben nach dem Tod kam er in Kontakt mit Frau Dr. Elisabeth Kübler-Ross, deren Arbeit nicht nur parallel lief zu seiner eigenen, sondern seine Befunde unabhängig belegt hatte, obwohl die beiden ärztlichen Autoren einander erst im Frühjahr 1976 kennengelernt hatten.
(Aus »Nachgedanken über das Leben nach dem Tod«, Rowohlt 1978, S. 191)

Dr. med. Melvin Morse:
(Patient eins in der Seattle-Studie)
Ein elfjähriger Junge hatte über mehrere Monate hinweg wiederholt kurze Ohnmachtsanfälle. Schliesslich brachten ihn seine Eltern zu einer genaueren Untersuchung ins Kinderkrankenhaus. Während er in der Wartehalle sass, fiel er wieder in Ohnmacht; es folgte ein Herzstillstand. Chaos brach aus. Ärzte stürzten herbei und versuchten, ihn durch Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassage wiederzubeleben. Dann schaffte man ihn auf einer Trage schnellstens auf die Intensivstation, wo weitere Wiederbelebungsmassnahmen durchgeführt wurden.
Fast zwanzig Minuten lang stand sein Herz still. In dieser Zeit wurden mehrere Herzmittel erfolglos verabreicht. Eine der anwesenden Krankenschwestern erinnert sich hezte daran, wie sie damals sagte: »Ich wünschte, wir müssten das hier nicht tun«, womit sie auf die scheinbar sinnlosen Rettungsmassnahmen anspielte.
In einem letzten Versuch pressten die Ärzte Elektroden auf seine Brust und jagten Stromstösse durch sein Herz. Wie durch ein Wunder öffnete der Junge die Augen und sagte: »Das war komisch. Ihr habt mich in meinen Körper zurückgeholt.« Sofort fiel er in tiefe Bewusstlosigkeit zurück.
man brachte ihn zu einer Notoperation in den OP. Ursache seiner Anfälle war das sogenannte »Sick-Sinus-Syndrom«, bei dem der Teil des Herzens, der den Herzschlag reguliert – der Sinusknoten -, nicht mehr arbeitet. Man setzte ihm einen Herzschrittmacher ein.
Sieben Jahre später sprach ich mit dem Jungen. Er besuchte bereits die High School und hatte zusätzlich einen Job. Er war wieder völlig genesen.
Zuerst erinnerte er sich nur verschwommen an das schreckliche Erlebnis. Er wusste nicht mehr, dass er direkt nach seiner Wiederbelebung die Augen geöffnet und mit den Ärzten und Krankenschwestern gesprochen hatte. Er beschrieb die Wirkung des Stromstosses als einen »Schmerz, den ich niemals vergessen werde. Der Moment, als man mir die Elektroden auf die Brust setzte, taucht immer wieder quälend in meinen Alpträumen auf.«
Zwar sagten seine Eltern, er erinnere sich nicht im Geringsten an den in der Wartehalle des Krankenhauses beginnenden Vorfall. Doch spürte ich, dass dieses Erlebnis den jungen Mann nachhaltig beeinflusste. Ich wagte mich weiter vor und erkundigte mich nach anderen Einzelheiten jenes Tages, speziell interessierten mich alle seine Träume.
Schliesslich schaute er mir geradewegs in die Augen und sagte: »Gut, wenn sie mir versprechen, nicht zu lachen, erzähle ich ihnen alles. Es kommt mir so vor, als wenn es erst gestern passiert wäre.«

Ich weiss noch, wie wir an jenem Tag ins Krankenhaus kamen. Meine Eltern verschwanden in einem Zimmer [dem Anmeldebüro], als ich plötzlich starkes Ohrensausen bekam. Es war ein Gefühl, als wenn man mit einem sehr schnell fahrenden Auto über ein Schlagloch fährt, und der Magen nach unten sackt. Ich hörte ein summendes Geräusch in den Ohren.
Als nächstes erinnere ich mich daran, dass ich oben in einer Ecke des Zimmers kauerte. Ich konnte auf meinen Körper herabsehen. Es war richtig dunkel. Ich konnte meinen Körper erkennen, weil er von Licht erfüllt war, so als hätte eine Glühbirne in mir gesteckt.
Ich sah, wie sich Ärzte und Krankenschwestern um mich kümmerten. Mein Arzt war da, und auch Sandy, eine der Krankenschwestern. Ich hörte Sandy sagen, »ich wünschte, wir müssten das hier nicht tun.« Ich fragte mich, was sie da machten. Ich sah, wie ein Arzt eine geleeartige Masse auf meine Brust schmierte. Mein Haar war ganz strubbelig. Es sah fettig aus, und ich wünschte, ich hätte es vor der Fahrt ins Krankenhaus noch gewaschen. Sie mussten meine Kleider aufschneiden, aber meine Hose hatte ich noch an.
Ein Arzt rief: »Zurück!«, und dann drückte er auf den Knopf einer Elektrode. Plötzlich befand ich mich wieder in meinem Körper. Eine Minute lang sah ich auf mein Gesicht und auf die Köpfe der Ärzte herab. Nachdem er den Knopf gedrückt hatte, blickte ich plötzlich wieder in das Gesicht eines Arztes. Mensch, tat das weh. Allein der Gedanke daran tut immer noch weh. Niemals werde ich diesen Schmerz vergessen. Ich träume immer noch davon. Manchmal wache ich nachts auf und weine vor Schmerzen.
Nein, ich habe noch nie von einer Todesnähe-Erfahrung gehört. Ich sehe nicht viel fern. Wenn ich lese, dann meistens Comics. Nein, ich habe meinen Eltern nichts darüber erzählt. Ich weiss nicht warum. Wahrscheinlich hatte ich keine Lust, darüber zu sprechen. Ich habe noch nie von jemandem gehört, dem so etwas passiert ist. Meinen Freunden möchte ich nichts davon erzählen. Sie würden mich sicherlich für verrückt erklären.

Der Junge verliess seinen Körper, was zu den Schlüsselmerkmalen einer Todesnähe-Erfahrung zählt. Charakteristisch ist auch, dass sein Körper in weissem Licht erstrahlte, während alles andere um ihn herum in Dunkelheit getaucht war.
Dieser Patient begriff sein Erlebnis nicht als Todeserfahrung, sondern als Traum. Und doch veränderte es sein Leben, was ein weiteres zentrales Element der Erfahrung ist. Nach meinem Eindruck bekam das Leben des Jungen einen neuen Sinn. Er hängt nicht so sehr an materiellen Dingen, wie viele seiner Freunde. Wissen und Erkenntnis bedeuten ihm mehr als Geld. »Ich habe keine Lust auf Partys und Trinkgelage meiner Freunde und auf das andere dumme Zeug. Ich weiss, dass das Leben tiefgründiger ist.«
Ein interessanter Aspekt seiner Sterbeerfahrung soll noch erwähnt werden. Er schilderte viele nachprüfbare Einzelheiten des Ereignisses.
(Aus dem Buch „Zum Licht“, 1992 Zweitausendeins, S. 39 ff.)


Über den Autor 

Melvin Morse, Dr. med., ist Absolvent der George Washington University School of Medicine und Träger des National Service Research Award. Auf dem Gebiet der Todesnähe-Forschung gilt er als anerkannte Autorität. Er untersuchte acht Jahre lang Todesnähe-Erfahrungen von Kindern.
(Zum Licht, S. 227)

FAQ – Fragen und Antworten oder Einwände

Ist das Phänomen der NDE’s nicht einfach eine Art moderne Sage, über welche zwar viele sprechen, bei der sich aber die Zeugen in Luft auflösen, wenn den einzelnen Fällen nachgegangen wird?

NDE’s sind keine Einzelerlebnisse. Es gibt inzwischen (Stand 1989) allein in den USA über 20’000 genau dokumentierte Fälle.

Der Meinungsforscher George Gallup stellte 1982 in einer Umfrage fest, dass in den USA acht Millionen Erwachsene ein Todesnähe-Erlebnis, kurz NDE, gehabt haben, das heisst also jeder zwanzigste.
Gallup gelang es, die Inhalte dieser Erlebnisse zu ermitteln, indem er nach ihren Bestandteilen fragte. Dabei kam heraus, dass 26 Prozent das Verlassen des Körpers schildern, also rund zwei Millionen Menschen allein in den USA. (Details in „Das Licht von Drüben“)
In der Erforschung solcher Phänomene hat sich die ASPR (American Society for Psychical Research) besonders hervorgetan.
Von Dr. Melvin Morse sind 1985 bzw. 1986 zwei Studien im American Journal of Diseases of Children erschienen. Darüber ist in seinem Buch „Näher zum Licht“ mehr zufinden.
Eine Studie (Evergreen Study) wurde am Evergreen State College in Olympia (Washington) vorgenommen.
Im Buch „Das Licht von drüben“ von Dr. Raymond A. Moody sind Fallsbeispiele und Studien verschiedener Thanatologen aufgeführt.
Eine weitere Untersuchung wurde von Drs. Karlis Osis und Erlendur Haraldsson vorgenommen. Wie es dazu kam, wie sie durchgeführt wurden, systematische Tabellen etc. kann ihn ihrem Buch „Der Tod, ein neuer Anfang“ nachgelesen werden.

Kritiker bestreiten denn auch eher selten das Vorhandensein solcher Zeugenaussagen und Zeugen, als die Schlussfolgerung der NDE-Forscher, wonach bis heute die wahrscheinlichste und in sich stimmigste Erklärung die ist, dass es erstens tatsächlich „etwas“ gibt, was den Körper verlässt und Wahrnehmungen macht, die dem Betreffenden in diesem Moment nur in dieser Form möglich sind und zweitens „etwas“ auch nach dem Zusammenbruch der physischen Körperfunktionen als Persönlichkeit und Bewusstsein weiterexistiert.

Bei diesem „etwas“ handelt es sich gemäss der vedischen Auffassung um das Selbst (Atman), das in einem bestimmten Moment den als Instrument der Wahrnehmungsvermittlung unbrauchbar gewordenen physischen (grobstofflichen) Körper verlässt, und sich nunmehr des feinstofflichen Körpers als Instrument der Wahrnehmung bedient.

Als klinisch tot wird der Zustand bezeichnet bei dem der Patient zwar einen Herzstillstand hat aber nicht hirntot ist. Die immer wieder geschilderten Wahrnehmungen entstehen im Hirn, das immer noch mit Sauerstoff versorgt ist, also noch lebt.

Die Frage, ob Rückkehrer wirklich tot gewesen sind, ist schwer zu beantworten. Es sind jedoch zahlreiche Fälle von Patienten dokumentiert, die ins Leben zurückgekehrt sind, nachdem der Herzstillstand länger als fünf Minuten gedauert hat (Reanimationsbemühungen werden nach dieser Zeit oft eingestellt) oder ein allenfalls angeschlossener EEG-Kurvenschreiber nur noch eine gerade Linie zeigte. (Siehe oben erwähntes Beispiel)
Dr. R. A. Moody erwähnt in seinen Büchern zahlreiche Beispiele von bereits als tot erklärten Patienten. Eines sei hier stellvertretend aufgeführt:
„Ein anderer Bekannter von mir trägt seinen eigenen Nachruf mit sich herum. Er war ins Krankenhaus eingeliefert, für tot erklärt und mit einem Laken bedeckt ins Leichenschauhaus gebracht worden. Erstaunlicherweise kam er einige Stunden darauf spontan wieder zu sich.“

Susan Blackmore hat die NDE’s wissenschaftlich untersucht. Ihre Ergebnisse haben gezeigt, dass NDE’s auf Sauerstoffmangel zurückzuführen sind. Bei Sauerstoffmangel kommt es im visuellen Cortex zu unmotivierten Entladungen der Nervenzellen, die in der Mitte stärker und am Rand schwächer werden. Dem Gehirn kommt es so vor, als ob es in einem dunklen Tunnel ein helles Licht wahrnimmt. Dieser „Lichtfleck“ wird mit der Zeit immer grösser, was für das Gehirn dann so aussieht, als ob man sich auf das Licht zubewegt.

Tatsächlich erklärt die Blackmore Theorie den Tunneleffekt glaubwürdig. Der Tunneleffekt ist jedoch lediglich ein einziger verschwindend kurzer Effekt innerhalb der komplexen NDE-Erfahrungen, der durchaus eine rein physiologische Ursache haben kann.
In George Gallup’s Umfrage gaben sogar lediglich 9 Prozent der Befragten mit NDE’s an, sie hätten einen Tunneleffekt durchlebt.
Alle bekannten Studien zeigen auf, dass die Ausleibigkeits-Erlebnisse das Tunnelerlebnis zahlenmässig weit übersteigen. Doch gerade diese ausserkörperlichen Erlebnisse und die zu diesem Zeitpunkt erfolgten Beobachtungen, sind durch einen Sauerstoffmangel nicht zu erklären.

Die Theorie erweist sich demnach als völlig untauglich in Bezug zu den hier angesprochenen Wahrnehmungen, wo es um Beschreibungen anderer Räume, darin befindlicher Personen, Gegenstände und Handlungs-Abläufe geht. Selbst bei Sinneswahrnehmungen und genauen Beschreibungen innerhalb des OP’s, beispielsweise einer Schilderung der Reanimationsversuche, muss diese Theorie versagen.
Eine Theorie, die von physiologischen Ursachen ausgeht, ist grundsätzlich schwer haltbar, denn ein Patient, der flach auf einem Operationstisch liegt, von über sich befindlichen starken Lampen geblendet wird, ist unter keinen Umständen fähig, genaue Beobachtungen darüber geben zu können, was im Raum vor sich geht.
Einmal abgesehen davon, dass all diese Patienten ausgerechnet zum Zeitpunkt des völligen körperlichen Zusammenbruchs (Bewusstlosigkeit, Herzstillstand, ohne Hirnaktionsströme [EEG-Nullinie]) solche sich für das ganze folgende Leben einprägende visuelle und akustische Wahrnehmungen haben sollen.

NDE’s können durch einen Sauerstoffmangel im Gehirn entstehen, der Halluzinationen erzeugt. Da der Grundbauplan der menschlichen Gehirne ähnlich ist, reagieren die Gehirne ähnlich.

Gerade während den Wiederbelebungsmassnahmen wird das Gehirn mit sauerstoffangereichertem Blut durchströmt und erhält dadurch den benötigten Sauerstoff und andere Nährstoffe aus dem Blut geliefert. Das ist der Sinn jeder Herzmassage: das Blut in Bewegung zu halten, auch wenn das Herz nicht mehr schlägt.
Im Falle einer seiner Patientinnen konnte Dr. Michael B. Sabom, praktizierender Herzspezialist in Boston, die Verursachung des NDE’s durch einen Überschuss an Kohlendioxid ausschliessen. Zufällig mass er genau in dem Moment, als seine Patientin ein Todesnähe-Erlebnis hatte – der Zeitpunkt liess sich anhand ihrer Beschreibungen der Vorfälle bestimmen – ihren Sauerstoffgehalt im Blut und stellte fest, dass dieser sogar etwas erhöht war. (M. Sabom, Erinnerungen an den Tod: eine medizinische Untersuchung, 1986)
Auch Dr. M. Morse suchte nach Hinweisen auf eine ungenügende Sauerstoffsättigung. In seinen Untersuchungen überprüfte er die Krankenakten nach Anzeichen auf Sauerstoffmängel im Blut, fand jedoch bei keinem der Patienten mit Todesnähe Erfahrungen eine geringere Konzentration als bei den Patienten der Kontrollgruppe, die über keine NDE’s berichten konnten.
Es besteht also trotz gleichen Sauerstoffgehalts des Blutes, keine Ähnlichkeit der Hirnreaktionen, welche die NDE’s als physiologisch verursachten Prozess erklären könnten.

Zur Erklärung von Wahrnehmungen der NDE-Patienten, welche von Dritten als richtig bezeugt wurden, schlägt die Theorie des Sauerstoffmangels im Gehirn schon von Beginn weg fehl. Denn Halluzinationen halten keiner Prüfung tatsächlicher Begebenheiten stand.

NDE’s sind auf eine Panikreaktion des Gehirns zurückzuführen (Endorphin-Modell). Das Gehirn produziert in einer großen Stresssituation Substanzen, die ähnlich wie Morphin oder Heroin wirken, und Halluzinationen verursachen.

Bei Ausdauersportlern werden im Training oder in einem Wettkampf grosse Mengen an Endorphinen ausgeschüttet, was dazu führt, dass sie sich oft fast euphorisch fühlen. Ansonsten gibt es keine Forschungsergebnisse bei Menschen, die von einer Wirkung darüber hinaus berichten würde.
Aus dem schwarzen Kapitel der Tierversuche sind hingegen weitere Daten bekannt. Demnach konnten in Gehirnen von Tieren, die an einer bakteriellen Hirninfektion starben, nur kleine Mengen dieser Chemikalien nachgewiesen werden, was dagegen spricht, das ein sterbendes Gehirn große Mengen von Endorphinen ausschütten würde.
Endorphine könnten daher bestenfalls als Erklärung für ein starkes Wohlgefühl angeführt werden. Sie sind jedoch zur Erklärung der behaupteten ausserkörperlichen Erlebnisse und Wahrnehmungen untauglich.

NDE’s sind eine Folge der Medikamente und Betäubungsmittel, die dem Patienten vor oder während einer Behandlung verabreicht worden sind.

Bei Unfällen kommt es bei vielen Personen zu NDE’s bevor eine medizinische Versorgung überhaupt stattfinden kann. In manchen Fällen werden auch nach einem solchen Erlebnis keine entsprechenden Substanzen verabreicht.
Die Verschiedenartigkeit, der den einzelnen Patienten in Todesnähe verabreichten Medikamente, ist gross. Das Spektrum reicht von Aspirin über Hormone bis zu gasförmigen Betäubungsmitteln, wobei bei den meisten dieser Stoffe keine zentralnervösen oder psychischen Wirkungen bekannt sind.

In seinen Studien aus dem Jahre 1986 hat Dr. M. Morse einen Teil der Forschungen speziell darauf ausgerichtet, den Zusammenhang zwischen Drogen/Medikamenten und NDE’s zu untersuchen. Seine Studien führte er mit Kindern durch, da er diese für unvorbelasteter hielt. Er überprüfte die Krankenakten all dieser Patienten und protokollierte gewissenhaft die Medikamente und Narkosemittel, die ihnen verabreicht wurden, sowie den Sauerstoffgehalt des Blutes und die Ergebnisse anderer Labortests. Sodann erstellte er zwei Gruppen (eine Testgruppe und eine Kontrollgruppe), wobei er darauf achtete, dass die beiden Gruppen sich vom Alter her ähnlich waren und die Patienten beider Gruppen intubiert wurden oder an Beatmungsapparate angeschlossen waren.
Die Ergebnisse dieser Studien widerlegen unmissverständlich die Theorie, wonach NDE’s Halluzinationen sind, die durch Medikamente hervorgerufen werden: Während viele der Patienten mit einem komplexen NDE nicht ein einziges halluzinogenes Mittel erhielten, erlebten die Kinder der Kontrollgruppe nichts, das an ein NDE erinnerte, obwohl sie mit Medikamenten wie Morphium, Valium oder Thorazin und mit Narkosemitteln wie Dilantin, Phenylethylbarbitursäure, Mannit und Kodein behandelt wurden (M. Morse, P. Castillo, u.a.: Childhood Near-Death Experiences, American Journal of Diseases of Children 140, 1986).

Halluzinationen, wie sie bei NDE’s vorkommen, können auch durch Drogen hervorgerufen werden.

Wenn die Halluzinationen, die unter Einfluss von Drogen stattfinden, in ihre Einzelbestandteile unterteilt werden, wie das Dr. R. Siegel in seinen Untersuchungen tat, finden sich einzelne Elemente, die auch in NDE’s beschrieben werden. Beispielsweise mag bei einer Substanz unter anderem der Effekt auftreten, dass man das Gefühl hat, einem dunklen Abgrund oder einem Licht entgegenzufallen, oder man sieht Bilder, wie Sterne, Personen und ähnliches.

Dr. M. Morses Studien zeigen jedoch, dass wenn die Gesamtwirkung einer bestimmten Droge auf den menschlichen Geist untersucht und mit den Untersuchungen des Gesamterlebens bei einem NDE verglichen wird, sich jede Ähnlichkeit bis zum völligen Verschiedensein hin verflüchtigt. Es ist damit zu vergleichen, eine willkürlich gespielte Musikabfolge mit einer Sinfonie von Beethoven zu verwechseln, weil bestimmte Akkorde miteinander übereinstimmen.

NDE’s sind Halluzinationen, deren physiologischen oder psychologischen Ursachen noch nicht gefunden werden konnten.

Damit eine Halluzination stattfinden kann, muss das Gehirn arbeiten und ein elektrisches Potential vorhanden sein. Das Elektroenzephalogramm oder EEG misst die elektrische Aktivität des Gehirns. Es zeichnet die Hirnaktionsströme als Kurve auf einem fortlaufenden Papierstreifen auf, wenn die Person denkt, spricht, träumt oder irgend etwas anderes tut. Kann keine Hirntätigkeit mehr festgestellt werden – kein elektrisches Potential mehr gemessen werden -, zeichnet das Gerät eine Nulline auf, was damit gleichgesetzt wird, dass der Tod eingetreten ist.

Personen, die von Wahrnehmungen berichten, die sich laut Arztprotokoll und Aussagen dritter Beteiligter, während der Zeit eines Nullinien-EEG zugetragen haben, können demnach keine Halluzinationen gehabt haben – sowohl hinsichtlich des fehlenden elektrischen Potentials im Gehirn, als auch hinsichtlich der Bestätigung, die ihre Beobachtungen von beteiligten Dritten erhielten.

Die richtigen Beschreibungen, die ein Patient beispielsweise von seiner Reanimation geben kann, und die er in der Rückerinnerung fälschlicherweise als ein außerkörperliches Sehen während eines NDE’s beschreibt, sind in Wirklichkeit Eindrücke und Gesprächsfetzen, die sich während dieser außergewöhnlichen Stresssituation in seinem Unterbewusstsein festsetzten und die sich hiernach in seiner Erinnerung zum Eindruck verfälschten, er habe den Ablauf „gesehen“.

Dr. M. Sabom (Kardiologe) führte eine NDE Studie durch, in der er besonderes Augenmerk auf die Ausleibigkeitserlebnisse verwendete. Er bildete eine Kontrollgruppe bestehend aus 25 medizinisch bewanderten Patienten, die aufgrund ihrer „fundierten Vermutungen“ beschreiben sollten, was vor sich geht, wenn ein Arzt versucht, das Herz wieder zum Schlagen zu bringen. 23 Mitglieder dieser Kontrollgruppe begingen bei der Beschreibung der Reanimationsmassnahmen schwerwiegende Fehler.
Dieses Ergebnis verglich er mit den Aussagen von 32 Patienten, die aufgrund ihres NDE’s beschrieben, was während ihrer Reanimation vorgefallen war. Er stellte fest, dass sämtliche Patienten ihre Wiederbelebung fehlerfrei schilderten. Aufgrund dessen, dass sie auch nähere Einzelheiten beschreiben konnten, kam er zum Schluss, dass sie ihren Körper tatsächlich verlassen hatten und von oben zusahen. (M. Sabom, Erinnerungen an den Tod: eine medizinische Untersuchung, 1986)

An dieser Stelle sei auch nochmals auf das eingangs aufgeführte NDE der älteren Frau hingewiesen, die ihre Wiederbelebung, die Apparate und sogar die Kleidung des Arztes bis hin zur Farbe genau beschreiben konnte – und das obwohl sie seit ihrem 19 Lebensjahr blind ist.

Es sind Fälle bekannt, wo Patienten gegen außen nur den Eindruck erweckten, bewusstlos zu sein, sich jedoch bloß nicht bemerkbar machen konnten und dennoch alles um sie herum wahrnahmen.“

Das ist richtig. Demgegenüber berichtete ein Assistenzarzt Dr. R. Moody von einem Fall, bei dem der Patientin die beschriebene Wahrnehmung nicht möglich gewesen wäre, selbst wenn sie sich bei vollem Bewusstsein befunden hätte:
«In meiner Zeit als Assistenzarzt arbeitete ich in der Notaufnahme, als eine ältere Frau eingeliefert wurde, die bei einem Herzanfall das Bewusstsein verloren hatte. Sie lag auf dem Untersuchungstisch, und ich versuchte, sie durch eine äussere Herzmassage wiederzubeleben. Die assistierende Krankenschwester lief in ein Nebenzimmer, um ein dringend benötigtes Medikamentenfläschchen zu holen.
Das Fläschchen hatte einen Glashals, den man vorsichtig, um sich nicht zu schneiden, in einem Papiertuch abbrechen musste. Als die Krankenschwester zurückkam, war der Hals abgebrochen, so dass ich das Präparat sofort einsetzen konnte.
Als die alte Frau wieder zu sich kam, schaute sie die Krankenschwester sehr lieb an und sagte: „Meine Liebe, ich habe gesehen, was du nebenan gemacht hast. Du wirst dich noch mal schneiden.“ Die Krankenschwester war schockiert. Sie gab zu, das Fläschchen in der Hektik mit blossen Fingern aufgebrochen zu haben.
Die Frau erzählte uns, dass sie während der Wiederbelebung der Schwester ins Nachbarzimmer gefolgt war, um zu sehen, was sie dort vor hatte.»

Der Assistenzarzt war sich sicher, dass die Frau den Vorfall vom Untersuchungstisch her nicht hatte beobachten können.

Es ist unsinnig es als am wahrscheinlichsten zu bezeichnen, dass tatsächlich „etwas“ den Körper verlassen habe. Genausogut könnte es sich um eine Form von Telepathie handeln.“

Dr. med. Melvin Morse (im Zusammenhang zur Seattle-Studie):
«… Kim Clark, eine landesweit bekannte Todesnähe-Forscherin, wurde ausgewählt, weil sie über viel Erfahrung in Beratungsgesprächen mit Betroffenen verfügt. Sie ist Leiterin der Regionalgruppe Nordwest der International Association of Near-Death Studies (IANDS).
Clarks Interesse an Todesnähe-Erfahrungen wurde durch ein Erlebnis ausgelöst, das meinem ähnelte. Als junge Sozialpflegerin des Harborview Krankenhauses in Seattle führte sie ein Beratungsgespräch mit einer Patientin namens Maria, die einen Herzstillstand erlitten hatte. Um sie auf das Leben nach der Entlassung aus dem Krankenhaus vorzubereiten, erklärte sie ihr die psychischen Veränderungen, die auf viele Herzpatienten zukommen.
Die Frau interessierte sich nicht im Geringsten dafür, was Clark ihr zu sagen hatte. Statt dessen wollte sie darüber sprechen, wie sie durch das Krankenhaus geschwebt war, während die Ärzte um ihr Leben kämpften.
Um zu beweisen, dass sie ihren Körper wirklich verlassen hatte, behauptete sie felsenfest, dass ein Schuh auf dem Sims vor dem Fenster von Clark läge. Clark öffnete das Fenster, konnte aber den Schuh nicht entdecken. „Er liegt da draussen“, beharrte sie. Clark lehnte sich hinaus, fand aber immer noch keinen Schuh. „Hinter der Ecke!“ erklärte die Frau genauer. Mutig kroch Clark auf dem Sims des im fünften Stockwerk liegenden Fensters. Wie Maria gesagt hatte, lag der Schuh hinter der Ecke. Dieses Ereignis löste Clarks wissenschaftliches Interesse an Todesnähe-Erfahrungen aus.»
(Melvin Morse, Zum Licht, 1992 Zweitausendeins, S. 33/34)

Unsere Wahrnehmung, unser Bewusstsein, unser Ich sind nach dem heutigen Wissen der Hirnforschung untrennbar eng verbunden mit der Funktion ganz bestimmter Hirnteile. Dass das wahrnehmende Ich – etwa in Form eines «Astralleibes» oder einer «Seele» – den Körper wirklich verlassen kann, ist aus der Sicht der wissenschaftlichen Hirnforschung extrem unwahrscheinlich.

Gerade zwei der prägendsten Personen in der Geschichte der Hirnforschung, nämlich Wilder Penfield und John C. Eccles neigten aufgrund ihrer jahrzehntelangen Forschungen der Hypothese zu, dass der Geist getrennt vom Gehirn existieren kann. Wilder Penfield, der jahrelang menschliche Gehirne bei vollem Bewusstsein der Patienten untersucht hatte und dem zahlreiche Kenntnisse des heutigen Wissensstandes über Hirnfunktionen zu verdanken sind, kam schliesslich zur Überzeugung: «Auf die eine oder andere Art ist die Frage nach der Natur des Geistes ein elementares Problem, vielleicht das schwierigste und bedeutendste aller Probleme. Ich habe mein ganzes Leben als Wissenschaftler damit verbracht, zu erforschen, wie das Gehirn das Bewusstsein steuert. Nun muss ich in dieser abschliessenden Zusammenfassung meiner Ergebnisse überrascht fesststellen, dass die Hypothese des Dualismus (der Geist existiert getrennt vom Gehirn) die vernünftigere Erklärung ist.»
(Aus „The Mystery of the Mind: A Critical Study of Consciousness and the Human Brain, Princeton University Press, 1975“).

Tod und Todesnähe können tief im Unbewussten eine Art von archetypischen Bildern wachrufen im Sinne des kollektiven Unbewussten nach C.G. Jung. Diese Bilderwelt ist praktisch bei allen Menschen gleich und so kommen Tunnelerlebnisse, Lichtwesen, Lebensrückblicke und ähnliches zustande.

C. G. Jung sprach vom «kollektiven Unbewussten» und nannte die einzelnen Motive «Archetypen». Diese sind vorgeformte Bilder (Urbilder), die im Verhalten aller Menschen zum Ausdruck kommen. Ein archetypisches Bild ist das Wort «Mutter», das in allen Kulturen einen ähnlichen Bedeutungsinhalt wachruft und daher als eine Art Urbild bezeichnet wird.
Seine Vorstellung vom «Archetypus der Wiedergeburt» umreisst Jung so: «’Wiedergeburt‘ ist eine Aussage, die zu den Uraussagen der Menschheit überhaupt gehört. Diese Uraussagen beruhen auf dem, was ich als ‚Archetypus‘ bezeichne. Alle das Übersinnliche betreffenden Aussagen sind im tiefsten Grunde stets vom Archetypus bestimmt, so dass es kein Wunder ist, wenn Aussagen über die Wiedergeburt bei den verschiedensten Völkern angetroffen werden. Diesen Aussagen muss ein psychisches Geschehen zugrunde liegen, mit welchem die Psychologie, jenseits von allen metaphysischen und philosophischen Annahmen über die Bedeutung solcher Aussagen, sich auseinanderzusetzen hat.“»
Unter «kollektiv Unbewusstem» – gemäss Jung – versteht man also einen psychischen Ablauf, der im Unbewussten ein archetypisches Bild wachruft. Nicht etwa, dass wirkliche Abläufe detailgetreu gespeichert werden, und die Person, ohne sich darüber bewusst zu sein, darauf zurückgreift. Es ist gemäss dieser Theorie zwar möglich, dass eine Stressituation im Unbewussten archetypische Bilder wachruft, die der «Träumende» als erlebt einstuft. Dort wo Nachforschungen jedoch diese «Bilder» detailgetreu und individuell bestätigen, das heisst, Aussagen der Ausleibigkeitserlebnisse verifiziert werden, kann dies nicht mehr mit dem «kollektiv Unbewussten» nach Jung erklärt werden.

Interessant mag in diesem Zusammenhang auch sein, dass Jung selbst ein Nah-Tod-Erlebnis hatte, es jedoch nicht in Zusammenhang mit dem kollektiven Unbewussten brachte.

Weitere Links zum Thema
Literaturhinweise

– Das Licht von drüben, Dr. med. Raymond A. Moody, rororo 7. Auflage 2004, ISBN 3499615320