Suicid ist keine Lösung

Warum Selbstmord keine Lösung ist

Selbstmord oder Suizid, wie es modern heißt, hat vielfältige Ursachen:
Gewalt in der Familie, sexueller Missbrauch in der Kindheit, Beziehungsprobleme, Verlust einer geliebten Person, Verlust der gesellschaftlichen Position usw. Man könnte sicherlich noch Dutzende von möglichen Ursachen oder Auslösern nennen.

Gerade weil es so viele unterschiedliche Auslöser zum Selbstmord gibt, die theoretisch jeden einzelnen Menschen treffen können, ist vorbeugende Hilfe und Wissensvermittlung (sogenannte Präventionsmaßnahmen) ein sehr wichtiger Punkt. Und gerade hier tut sich unsere Gesellschaft leider sehr schwer, denn Suizid ist immer noch ein Tabuthema. Nur von privater Seite wird der Versuch unternommen, Informationen zu sammeln, um einen gewissen politischen Druck zu erzeugen.

Barbara Meister, Präsidentin des Forum für Suizidprävention und Suizidforschung Zürich, stellt fest:
„Im Kanton Zürich gibt es für die Suchtprävention zwölf Stellen — aber keine einzige für die Suizidverhütung.“
(Quelle: Beobachter Nr. 22, 29.10.2004)

Ein ganz anderes Problem ist die gesellschaftliche und politische Verweigerung, sich mit dem Tod und damit zusammenhängenden spirituellen Themen, die den Tod nicht tabuisieren, auseinanderzusetzen.
Wenn wir den Blick nach Osten wenden, sehen wir die Lehren der Veden, die auf einem klaren spirituellen Selbstverständnis gründen, wie wir es gleich zu Beginn in der weltberühmten Bhagavad-Gita finden:

„Die Seele kennt weder Geburt noch Tod. Schon immer existierend, hört sie ebenso niemals auf zu sein. Sie ist ungeboren, ewig, unwandelbar, unerschöpflich, jung und gleichzeitig uralt. Auch wenn der Körper getötet wird, bleibt sie bestehen.“
(2.20) 

Ich, du, wir alle sind diese unzerstörbare Seele (Atman), eingekleidet vom fein- und grobstofflichem Körper.
Und was passiert nun beim Tod?
Das ewige Selbst (also wir), die Seele, muss im Moment des Todes zusammen mit der feinstofflichen Hülle, den physischen Körper verlassen.

Zwei Dinge sollten uns hier sofort auffallen:

  1. Durch den gewaltsamen Tod (des Körpers) wird nur der Körper, gewissermaßen unsere physische Wohnstätte, unbewohnbar gemacht. Die bewusste Persönlichkeit existiert aber immer noch weiter, unsichtbar für das menschliche Auge.
  2. Der spezifische psychische Zustand, Bestandteil des sich verändernden feinstofflichen Körpers, bleibt mit der Seele (uns selbst) verbunden. Mit anderen Worten: Die mentale Verzweiflung, die jemanden zum Selbstmord verleitet hat, begleitet ihn über den physischen Tod hinaus.

Kann sich jemand den Schock und die zusätzliche Verzweiflung vorstellen, die jetzt einen Selbstmörder fast natürlicherweise erfassen muss? Alle Ängste, alle unerfüllten Wünsche, Zorn und Wut, alles was zu dieser Frustration beitrug, die den Selbstmord ausgelöst hat, all das ist mitgekommen. Die mentalen Auslöser der Flucht (in den Selbstmord) verbleiben nicht im physischen Körper, sondern begleiten die Seele zur nächsten Existenzebene und letztlich unbewusst zum nächsten Körper.

Alle „Gründe“ oder „Auslöser“ zum Selbstmord sind oft Ergebnisse unserer früheren Handlungen (Karma). Philosophisch betrachtet, gibt es keine Fluchtmöglichkeiten, um seinen eigenen karmischen Reaktionen (den Folgen des eigenen früheren Tuns) zu entkommen. Suizid ist zwar gewissermaßen ein Versuch, den eigenen karmischen Reaktionen zu entfliehen, doch es ist unmöglich, durch Selbstmord dem eigenen Karma zu entkommen, im Gegenteil: Die Tat der Selbsttötung kommt noch als neue karmische Last hinzu. Hierbei ist aber wichtig zu verstehen: Die karmischen Reaktionen, ob positiv oder negativ, sind immer Lernhilfen für die Seele (Atman), keine Bestrafung oder Belohnung. Niemand anderes als wir selbst beurteilen letztlich unser Tun, und zwar genau in dem Augenblick, wenn wir die Reaktionen genießen oder erleiden müssen.

Ich bin mir bewusst, dass dies in den Ohren betroffener Familien nicht immer Freude erzeugt. Doch in unserer Suizid-gefährdeten Gesellschaft ist ein Grundverständnis über unsere eigene spirituelle Identität, über Karma und Reinkarnation und die daraus resultierende Selbstverantwortung, eine dringliche Notwendigkeit. Gerade für Suizid-gefährdete Menschen ist solches Wissen eine wichtige Entscheidungsgrundlage. Wer verstehen kann, dass man karmischen Reaktionen nicht ausweichen kann und dass die Psyche mit all ihren veränderlichen Zuständen den Tod des Körpers gleichermaßen übersteht wie wir selbst, wird in der Tötung des eigenen physischen Körpers keine Lösung oder Fluchtmöglichkeit sehen können.

Dieses spirituelle Selbstverständnis hilft nicht nur einer Suizid-gefährdeten Person, es hilft genau betrachtet der ganzen Gesellschaft. Denn es sind unsere politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen, die das einzelne Individuum zu einer destruktiv-selbstsüchtigen und verantwortungslosen Handlungsweise verleiten, indem sie suggerieren, es gäbe keine höheren göttlichen Gesetzmäßigkeiten, die jeden einzelnen von uns für sein eigenes Handeln verantwortlich machen.

Zahlen

Weltweit sterben jedes Jahr mehr Menschen durch Selbstmord als durch Krieg und Mord zusammen — nämlich fast eine Million.

Bis zum Jahr 2020 würden sich schätzungsweise mehr als 1,5 Millionen Menschen pro Jahr umbringen, hieß es in einer Erklärung der WHO.


Mehr Suizide bei Männern

Den Angaben der WHO zufolge nehmen sich mehr Männer als Frauen das Leben, während Frauen häufiger einen Selbstmordversuch unternehmen als Männer. Jährlich gebe es schätzungsweise zehn bis zwanzig Millionen Suizidversuche.

Die meisten Menschen bringen sich in Osteuropa um; in Südamerika und moslemischen Ländern liegt die Selbstmordrate vergleichsweise niedrig.

Im Allgemeinen würden die Menschen mit zunehmendem Alter häufiger Selbstmord begehen – «aber in der jüngsten Zeit hat suizidales Verhalten unter jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren alarmierend zugenommen».
Quelle: SDA
Publiziert am 08. September 2004


Die nachfolgenden Zahlen beziehen sich auf Selbstmorde pro 100’000 Einwohner und pro Jahr!

42.0 in Litauen
37.4 in Russland
35.0 in Weissrussland
34.3 in Lettland
33.2 in Estland
32.1 in Ungarn
30.9 in Slowenien
29.4 in Ukraine
28.7 in Kasakhstan
24.3 in Finnland

Der weltweite Durchschnitt beträgt 14.5

Bei Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren ist Selbstmord die vierthöchste Todesursache.
Quelle: BBC (http://www.aneki.com/suicide.html) 


Deutschland 1997

  • Straßenverkehr – 8168 Tote
  • HIV – 1583 Tote
  • Drogen – 1565 Tote
  • Gewalttaten – 1357 Tote
  • Suicide – 12201 Tote

Quelle: http://www.aerztekammer-bw.de/25/15medizin04/B21/4.pdf


Schweiz 2002

Total: knapp 1500 Suizide

Pro 100’000:

  • Männer: 27.0
  • Frauen: 10.0
  • Landesdurchschnitt: 18.5

Quelle: http://www.tellmed.ch/include_php/previewdoc.php?file_id=2059

Link

Weitere Zahlen (Deutsche Wikipedia)