Rasa – Wohlgeschmack

Rasa – Der Wohlgeschmack der Gottesliebe

Wenn Shri Krishna, durch die Premabhakti angezogen ins Gesichtsfeld des Gottgeweihten tritt, dann wird seine Premabhakti hell entflammt. Sie erlangt einen ganz neuen Intensitätsgrad und Zustand, sie wird zu Rasa. Bhakti-Rasa, der Lebensstrom des göttlichen Spiels, ist verwirklichtes Gottdienen im uneingeschränkten ewigen Sein.
Auch innerhalb des Rasa gibt es mancherlei Schichten der Intensität. Es gibt Bhaktas, deren Prema dann zum Rasa (Wohlgeschmack) erglüht, wenn sie Krishna tatsächlich begegnen. Es gibt andere Bhaktas, höherer Stufe, bei denen es ausreicht, dass ihnen eine leise Assoziation zu Krishna aufsteigt, dass beispielsweise Radha eine dunkle (Krishna-farbene) Wolke oder einen dunklen Tamalabaum erblickt oder dass der bloße Name Krishna von fern an ihr Ohr schlägt – und schon wandelt sich ihre ewige Premabhakti zu Rasa.

Da zu Shri Krishna, dem Zentrum allen Seins, die zu Rasa gewordene Premabhakti aller Kreise und Stufen hin strömt und Krishna, dessen Wesen Prema ist, im Rasa der dienenden Liebe jedem Bhakta zu entsprechen vermag, wird er „die Nektargestalt aller Rasas“ (Akhila-Rasamrita-Murti) genannt.

Das ganze Bhagavatam ist seiner Natur nach ein Rasa-Werk. Jeder Vers, jedes Wort darin bedeutet für die Rasa-Kenner verwirklichtes Gottdienen in Wortform, die immer von neuem den Höchsten sichtbar macht.

Schon ganz zu Anfang des Bhagavatam heißt es: Trinkt vom Rasa!

„Trinkt immer wieder und wieder vom Rasa-Meere Bhagavatam, ihr, die ihr wisst, was Rasa ist und Rasa würdigen könnt. Hier und jetzt auf Erden trinkt davon. Denn es ist die (süßeste) Frucht, die vom Wunschbaum der Veden fiel, vermischt und vereinigt mit dem Strom des Nektars, dem Trunk der Unsterblichen, der von dem Munde Shukas stammt.“
(Bha 1.1.3)

Den Rasa zu trinken bedeutet: ganz waches dienendes Hören der Lilas von Bhagavan, die im Bhagavatam beschrieben werden, in Worten, die gemäß der Lehre vom Sphota mit dem göttlichen Spiel selbst eins sind.