Karma

Karma – Das subtile Gesetz von Aktion und Reaktion

Zufall oder eine Wirkung, die uns, aufgrund der vergangenen Taten, zufällt?

Das Karma-Verständnis des Vishnuismus widerspricht der modernen pseudowissenschaftlichen Behauptung, alles sei letztlich Zufall.
Doch Karma ist viel mehr als ein starres mechanisches Gebilde, es ist ein hochkomplexes, „intelligentes System“ von Aktion und Reaktion.
Die Kontrolle und Aufsicht über das Karma-Gesetz liegt in Gottes Hand, bzw. funktioniert unter seiner Aufsicht. Seine bloße Präsenz als Paramatman genügt, um jedem Lebewesen (Atman) die Früchte des eigenen guten und schlechten Tuns zukommen zu lassen. Und er allein kan die karmischen Auswirkungen oder Teile davon aufheben, wenn das Lebewesen sich ihm zuwendet.
Weshalb Swami B.R. Sridhar sagte: „Wir klopfen an die Tür der Barmherzigkeit und nicht an die Tür der Gerechtigkeit!“

Das Karma-Gesetz ist hart, aber es ist gerecht, denn es leitet die Konsequenzen aller Taten zurück zum Täter, ähnlich einem Bumerang, der wieder zum Werfer zurück kommt.
Daher wird sich für uns rein gar nichts ändern, wenn wir nach Gerechtigkeit schreien, da die selbige bereits am wirken ist. Und sie wirkt nicht, um uns in irgendeiner Form zu bestrafen oder zu belohnen. Nein, sie wirkt immer als Hilfe, um unser eigenes ausbeuterisches Handeln zu hinterfragen und anzuregen, uns selbst zum Wohl aller zu ändern.

Das moderne moralische Entsetzen

Wer von uns lehnt diese Gerechtigkeit ab, wenn wir durch sie das Leben genießen können?
Jeder von uns ist sofort bereit zu erklären, dass er oder sie das gute Schicksal verdient hat. Da kann keiner kommen und etwas anderes behaupten.

Doch gegenwärtig sträubt sich die gebildete Gesellschaft dagegen, anzuerkennen, dass auch das Leid „erarbeitet“ wurde und nicht zufällig über unseren Weg läuft.
Materialistisch-wissenschaftlich geschulte Leute, die den Menschen lediglich als bio-chemische Maschine betrachten, sehen es sogar als moralisch verwerflich an, den Menschen in allen Lebensbereichen als selbstverantwortlich zu betrachten.
Mit anderen Worten: der gegenwärtige moralische Kodex begrüßt es, wenn wir uns für unser Glück und unser gutes Schicksal verantwortlich machen, doch gilt es als moralisch verwerflich, uns ebenso für das Leid und Unglück verantwortlich zu sehen.
Wo kämen denn die Mächtigen hin, wenn sie ihr Fußvolk nicht mehr mit Angst und fragwürdigen Genüssen manipulieren könnten, weil diese verstehen, dass sie durch ihr Tun auch ihr eigenes zukünftiges Schicksal kreieren? Ein Schreckgespenst für alle Ausbeuter. Und nicht nur ein Schreckgespenst. Denn sie selbst sind ja von diesen göttlichen Gesetzen nicht ausgeklammert. Das könnte, je nachdem, extrem beängstigend wirken. Und wer durch seine Entscheidungen als Chef, CEO oder gewöhnliches Vorstandsmitglied, Tausende oder Millionen von Menschen plus Tier und Natur durch seine Geld- und Machtgier in Elend und Tod stürzt, hat gute Gründe, sich zu fürchten.

In grundsätzlicher Form sind Beschreibungen dieses Gesetzes von Aktion und Reaktion (Karma) noch in fast allen Schriften der Welt zu finden. Diese fordern uns daher zu Wahrhaftigkeit, Einfachheit, Barmherzigkeit, Demut, Hingabe, Widmung, Opferbereitschaft u.s.w. auf und warnen uns vor grenzenloser Lust, Zorn, Gier, Neid usw.

Das Karma-Gesetz ist unabhängig von sich ständig verändernden Moralvorstellungen

Ob eine menschliche Gesellschaft irgendetwas moralisch gut heißt oder ablehnt, ist völlig bedeutungslos. Denn dieses universale Gesetz kommt von Gott, der jeder Seele grundsätzlich wohlgesonnen ist und folglich jedes Individuum (Atman) gleichermaßen gerecht behandelt, völlig unabhängig vom jeweiligen Körper und Hautfarbe, seiner gesellschaftlichen Position oder den gerade gültigen gesellschaftlichen Moralvorstellungen.
Grundsätzlich gilt daher immer der Leitsatz: „Tue keinem Wesen etwas an, was du nicht möchtest, dass man es dir antut.“ Und als positives Gegenstück: „Hilf anderen Wesen entsprechend deinen Möglichkeiten.“